Feingeisterei – Zwetschgenbrand 40 %
Vollreife Doppelte Hauszwetschgen fallen im Frühherbst fast von selbst ins Netz – dunkelblau, fast schon schrumpelig-schwarz sind die Früchte dann. Wir holen das Obst aus dem Alten Land schnell ins Haus, maischen es ein und lassen dabei Fruchtfleisch, Schale und Steine zusammen – sie liefern später feine Bittermandel-Noten – und gären die Zwetschgenmaische vier Wochen kühl. Wenn die Hefe ruht, wandert alles in die holzbefeuerte Kupferblase: wir heizen langsam, lassen den ersten Tropfen Zeit und trennen streng Vorlauf und Nachlauf ab. Was bleibt, ist ein 40-prozentiger Zwetschgenbrand, der ungemein fruchtig und dennoch fast schon und nach Rauch und Reife riecht: saftige Pflaume, ein Hauch Zimtblüte, dann dunkle Schokolade und ein klarer, fast salziger Abgang, der an kalte Morgen im Streuobstgarten erinnert.
Trink ihn bei 18–20 °C aus einem kleinen Burgunderglas – er öffnet sich langsam, entfaltet Aormen von dunklen Beeren, schwarzen Tee, Mandeln und einen Hauch Waldeiche, als hätte jemand den Herbst über offenem Holzfeuer einfach flüssig gemacht.
Passt zu kräftiger Zigarre, dunkler Schokolade oder als letzter Schluck nach einem langen Abend. Oder schenk ihn an jemanden, der meint, Zwetschgen seien nur für Mus da. Dann weiß er es besser. Kleine Charge, exklusiv für die Feingeisterei, keine Zusatzstoffe, kein Zuckerzusatz – nur die Frucht, das Feuer und die Zeit.

