Feingeisterei – Apfelbrand „Finkenwerder Herbstprinz“ 40 %
Der Finkenwerder Herbstprinz ist kein Apfel, er ist ein Terminplaner. Dank seiner geschützten Lage hat Finkenwerder ein besonderes Mikroklima, und so sind die dort angebauten Äpfel dieser Sorte dem umliegenden Obstanbaugebiet um fast 14 Tage “voraus” – und behalten diese Vorsprungs-Süße bis in den späten Herbst. Die Bäume stehen auf kleinen Parzellen zwischen Kämmen und Deichen; morgens weht Elbnebel, mittags scheint die Sonne auf sandigen Lehmboden. So entwickelt sich eine dünne, gold-grüne Schale, darunter saftiges, weißes Fleisch mit einem Hauch Zitrone und Marzipan – ein Aroma, das unvergleichlich lecker ist. Wir lassen ernten, wenn die Kerne braun und die Stielgrube noch leicht grün ist; die Äpfel kommen dann schnell zum Enmaischen, werden kalt verarbeitet und vergären vier Wochen auf spezieller Hefe. Danach destillieren wir in der holzbefeuerten Kupferblase – aber das ist ein anderes Kapitel. Wichtig ist: 9 kg Frucht braucht es für einen Liter Brand, sortenrein, bio-zertifiziert, ohne irgendwelche Zusätze.
Im Glas wartet ein 40-prozentiger Apfelbrand, der nach goldenem Oktober duftet: reifer Herbstprinz, ein Hauch Zitronenschale, dann warme Süße und ein erdiger Abgang, der an kalte Morgensonne am Elbdeich erinnert.
Trink ihn bei 16–18 °C aus einem kleinen Burgunderglas – er öffnet sich langsam, entfaltet Quitte, Holunder und einen Hauch Holzaromatik, als hätte jemand das nordische Mikroklima einfach flüssig gemacht.
Passt zu kräftigem Käse, leichter Zigarre oder als letzter Schluck nach einem langen Abend. Oder schenk ihn an jemanden, der meint, Apfel sei nur für Saft da. Dann weiß er es besser.
Kleine Charge, exklusiv für die Feingeisterei, keine Aromen, keine Zusatzstoffe – nur der Herbstprinz, das Mikroklima und die Zeit.


